Über AIGIS
Wissenschaftliche Einrichtungen sind im Fokus von Cyberkriminellen. Allein 2022 wurden mehr als ein Dutzend Hochschulen und Universitäten und mehrere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen erfolgreich angegriffen. Die meisten dieser Einrichtungen waren monatelang mit der Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit beschäftigt. Viele davon wurden erpresst, es sollte Lösegeld für die Entschlüsselung von Daten gezahlt werden. Es gab sogar die doppelte Erpressung, also das zusätzliche Einfordern von Lösegeld zur Verhinderung, dass die erbeuteten Daten im Darknet veröffentlicht und feilgeboten werden. In Einzelfällen geschah genau das: Datensätze von Forschungseinrichtungen und von deren Mitarbeitenden werden im Darknet gegen die Zahlung von Kryptowährung angeboten.
Forschungseinrichtungen haben besondere Herausforderungen zu meistern, denn sie verfügen über eine Vielzahl an Instituten mit verschiedenen IT-Infrastrukturen. Es wird eine offene Kultur gelebt, beispielsweise haben Forschende große Freiheiten in der Ausübung ihrer Arbeit und Studierende dürfen eigene Geräte nutzen. Einzelne Rechner von Forschenden und Studierenden können allerdings gehackt sein. Es ist also nicht ausreichend ein Gesamtsystem gegen Angriffe von außen abzusichern, da nicht garantiert werden kann, dass im Inneren des Systems Sicherheitsstandards eingehalten werden. Darüber hinaus muss die Ausbreitung eines Einbruchs über ein kompromittiertes inneres System eingehegt werden können.
Moderne Cybersicherheitsarchitekturen, die Zero-Trust-Prinzipien verwirklichen, haben das Potenzial diese Problematik fast vollständig zu lösen.
Das Vorhaben „Reallabor für moderne Cybersicherheit in Forschungseinrichtungen“ (AIGIS) wird exemplarisch für zwei Forschungseinrichtungen aufzeigen, wie eine solche moderne Cybersicherheitsarchitektur aussehen kann.
In dem vom BMBF geförderten und von ATHENE unterstützten Projekt AIGIS werden an der Goethe-Universität Frankfurt und im Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt Reallabore für moderne Cybersicherheit in Forschungseinrichtungen aufgebaut. Die entwickelten Referenzarchitekturen und Implementierungen werden aufzeigen, wie man unter Beachtung des Datenschutzes und anderer Anforderungen eine IT-Infrastruktur so aufbaut und absichert, dass ein weiteres unbemerktes Ausbreiten von Cyberangreifern weitgehend ausgeschlossen werden kann. Das Grundprinzip hierfür ist Zero Trust.